Hornbach
Mehr Sicherheit durch Palettenwender von Bartels
Es gibt immer was zu tun und es gibt noch mehr zu lagern bei Hornbach. 158 Bau- und Gartenmärkte betreibt die Hornbach Baumarkt AG in neun Ländern Europas, davon allein 97 in Deutschland. Beliefert werden diese unter anderem von den Logistikzentren in Lehrte bei Hannover, Essingen in der Pfalz und dem niederbayerischen Vilshofen. Die Waren diverser Lieferanten gehen an diesen zentralen Umschlagspunkten ein und werden für die gebündelte Weiterleitung an die Märkte teilweise entpackt und umsortiert. Nachdem die Paletten, auf denen die Waren angeliefert wurden, nicht immer den Hornbach-Qualitätsstandards entsprachen, wurde in den Logistikzentren ein neues Sicherheitssystem eingeführt. Alle Paletten werden dabei kontrolliert und bei Defekten sofort getauscht. Zentrales Tool bei diesem Prozess ist ein Palettenwender der Karl H. Bartels GmbH. Ziel ist es, die Sicherheit in den Logistikzentren wie auch in den Märkten zu erhöhen.
„NULL-FEHLER-TOR“
Zunächst wurde der Palettenwender im Logistikzentrum Essingen eingeführt. Es vereint auf rund 30.000 Quadratmetern Cross Docking, Regallager, Blocklager sowie Außenflächen. Der Standort Essingen beschäftigt ca. 135 Mitarbeiter und beliefert insgesamt 48 Baumärkte in den Regionen Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. In dem klassischen manuellen Lager werden die Paletten per Flurförderfahrzeug bewegt, für die Märkte aufbereitet und zum Teil entpackt, damit die Märkte in der Verräumung so wenig Aufwand wie möglich haben. Im Herbst 2017 bestellte der Standort bei der Karl H. Bartels GmbH einen Palettenwender zunächst zur Miete. Er ist zentraler Anlaufpunkt des so genannten „Null-Fehler-Tor“. „Da darf nichts durch, was noch einen Fehler hat“, so Senad Sahinovic, Leiter des Logistikzentrums Essingen.
Beim Wareneingang wird jede Palette klassifiziert und je nach Zustand in eine grüne bzw. eine rote Spur eingeordnet. „Grün bedeutet, dass die Palette so weiter in Richtung Märkte gehen kann, rot heißt, dass etwas nicht in Ordnung ist, etwa weil ein Klotz oder ein Brett fehlt“, so Sahinovic. Dass etwas nicht in Ordnung sei, sehe man einer Palette schon bei der Anlieferung oder Entladung an.
Ist eine Palette beschädigt und muss getauscht werden, kommt sie in einen speziellen Bereich, in dem der Palettenwender steht. Jeden Tag werden hier mehrere dutzend Paletten umgeschichtet. Vor allem besonders schwere Waren, wie Fliesen, Laminat und Holz werden damit in Essingen umpalettiert.
SCHNELL UND ERGONOMISCH
Die palettierte Ware wird hierzu mit dem Flurförderfahrzeug in den Palettenwender hineingefahren. Per Bedienkonsole werden anschließend zwei Klemmtische angesteuert, die die Last einklemmen, bevor das Gerät die Ware innerhalb weniger Sekunden um 180° auf den Kopf wendet. Die nun oben liegende Führungsplatte wird hochgefahren, so dass die aufliegende Palette einfach heruntergehoben und ersetzt werden kann. Anschließend wird der obere Klemmtisch per Bedienkonsole wieder heruntergefahren, so dass die Ware fixiert ist und um 180° zurückgedreht werden kann. Per Flurförderfahrzeug wird die Ware dann wieder aus dem Gerät herausgefahren. Ein Vorgang, der insgesamt einige Minuten dauert.
Der Palettenwender verfügt über eine Traglast von 2.000 kg und ist für alle Produkt- und Verpackungsarten geeignet. Für die Sicherheit des Personals sorgen zwei Meter hohe Schutzgitter sowie Lichtschranken am Eingang der Maschine. Aufgrund seiner Doppelklemmplatten kann der Palettenwender Lasten mit starken Größenabweichungen aufnehmen und schichtet je nach Warenbeschaffenheit pro Stunde zwischen 15 und 25 Paletten um. Besonders unförmige Produkte, etwa aus dem Gartenbereich, werden in Essingen jedoch manuell umgesetzt, da man darauf verzichtet, den Druck der Klemmtische zu verändern.
Der Palettenwender wird in dem Logistikzentrum, das in zwei Schichten arbeitet, ständig von einem Mitarbeiter bedient. Eine gewisse Rotation in der Personalplanung ist möglich, da nur eine kurze Einweisung benötigt wird und die Lernkurve schnell erreicht ist. „Bei uns arbeiten viele verschiedene Mitarbeiter am Gerät“, so Sahinovic.
ZUNÄCHST GEMIETET, DANN GEKAUFT
Um sich vom Nutzen eines Palettenwenders zu überzeugen, hatte Hornbach den Palettenwender zunächst für sechs Monate gemietet. Nachdem innerhalb kürzester Zeit klar wurde, dass er dem Betrieb enorme Erleichterungen bringt, wurde das Gerät gekauft und auch für die Standorte Lehrte und Vilshofen jeweils ein Gerät geordert. Sie wurden im vergangenen Jahr ebenfalls mit Palettenwendern von Bartels ausgestattet, um so ein konzernweites, hohes Sicherheitsniveau zu garantieren.
Während ähnliche Geräte in anderen Unternehmen eingesetzt werden, um Personal effizienter einzusetzen oder Betriebsabläufe zu optimieren, hatte man bei Hornbach primär die Sicherheit im Blick. „Wir haben nicht geguckt, was wir einsparen können, sondern das Thema Sicherheit in den Vordergrund gestellt“, sagt Sahinovic und verweist darauf, dass die angelieferte Palettenqualität in den letzten Jahren schlechter geworden sei. „Mit dem Palettenwender haben wir Sicherheit und Qualität nach oben gebracht“, so Sahinovic. „Dafür haben wir in den Palettenwender selbst sowie in zwei zusätzliche Mitarbeiter investiert, die das Gerät im Schichtbetrieb ständig bedienen.“ Zuvor hätte nicht immer ausgeschlossen werden können, das auch mal defekte Paletten das Logistikzentrum verlassen, so dass es in den Märkten zu Problemen gekommen sei. Insofern seien die mit dem Palettenwender verbundenen Kosten eine gute Investition gewesen.
„Mit dem Palettenwender können wir die Qualität in den Märkten auf einem sehr hohen Niveau halten, unabhängig von der gelieferten Palettengüte.“ Zudem biete der Palettenwender die Möglichkeit, Mitarbeiter zu entlasten, da das Umschichten damit ungleich schneller und ergonomischer erfolge als beim manuellen Umpacken.
Auch nach über einem Jahr in Betrieb und mehreren tausend Umschichtvorgängen gebe es keinerlei technische Probleme. „Der Palettenwender ist ein sehr stabiles, robustes Gerät, in dem sehr viel Metall verarbeitet wurde“, so Sahinovic. Wichtigster Vorteil bleibe jedoch das Thema Sicherheit: „Mit dem Palettenwender bringen wir eine hundertprozentig intakte Palette in die Märkte, so dass wir unsere Mitarbeiter und unsere Kunden vor möglichen Gefahren durch defekte Paletten schützen.“
Fotos: Daniel Tomasi